Mahatma Gandhi (1869–1948) war als junger indischer Rechtsanwalt nach Südafrika gezogen und dort Zeuge und Opfer der Rassendiskriminierung geworden, unter der seine zahlreich in den britischen Kolonien und den burischen Freistaaten am Kap lebenden Landsleute sowie die einheimischen Farbigen zu leiden hatten. Gandhi nahm diese Herabwürdigung und Unterdrückung nicht einfach hin, sondern begründete eine Bewegung des gewaltfreien Widerstandes, um die Regierenden zur Aufhebung dieser Missstände zu veranlassen. Nach Indien zurückgekehrt, wandte er später dasselbe Mittel bürgerlichen Widerstandes an, um sein Heimatland auf den Weg aus der jahrzehntelangen Kolonialherrschaft des Britischen Reichs in die Unabhängigkeit zu führen.
Für Gandhi konnte die politische Selbständigkeit Indiens jedoch keine vollständige sein, wenn sie nicht mit der individuellen Freiheit seiner Bewohner einherging. Entsprechend verlangte er zugleich eine umfassende soziale und moralische Erneuerung der indischen Gesellschaft und bekämpfte insbesondere die diskriminierende Einrichtung der Unberührbarkeit im hinduistischen Kastenwesen, die Verheiratung von Kindern, die oft an Sklaverei grenzende Missachtung der Frau oder den weit verbreiteten religiösen Fundamentalismus.
Biographien
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Von Urs Guggenbühl