Im Artikel über die Reformation wurde aufgezeigt, wie ihre Forderung nach Rückkehr zu den Quellen in der damaligen Christenheit einen bedeutungsvollen Prozess in Gang gesetzt hatte. Dass dieser Prozess bis heute nicht abgeschlossen ist, zeigt unter anderem die Diskussion über das »richtige« Kirchenverständnis, die vor wenigen Monaten in der christlichen Öffentlichkeit geführt wurde. Es sind in dieser Diskussion Fragen erörtert worden, die das Wesen des Christentums zentral betreffen: Was heisst »Kirche Christi«? Wer gehört dieser Kirche an, und wer übt in ihr die Herrschaft aus? Wie die Auseinandersetzungen deutlich machten, bestehen in den verschiedenen Konfessionen sehr unterschiedliche Vorstellungen darüber, was die »Kirche« sei. Angesichts der Meinungsverschiedenheiten ist es für einen heutigen Christen nicht so leicht, beurteilen zu können, welche Anschauungen dem ursprünglichen christlichen Verständnis entsprechen und welche nicht. Um sich hier Klarheit zu verschaffen, hilft das Postulat der Reformation: die Rückkehr zu den Quellen. Es lohnt sich, selber das Neue Testament zur Hand zu nehmen und sich ein Bild von den Anfängen der Christenheit und ihrem Kirchenverständnis zu machen.
Religion und Philosophie
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Das Kirchenverständnis der frühen Christenheit
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